Geheimnisse vergessener Klöster: 5 wenig bekannte, aber bezaubernde Orte in Spanien

Altes Klostergebäude

Spaniens sakrales Erbe beschränkt sich nicht nur auf die Alhambra oder Montserrat. Versteckt zwischen steilen Klippen und stillen Wäldern liegen vergessene Klöster, einst lebendig durch das Leben von Mönchen, die heute Ruhe, Schönheit und historische Tiefe für Reisende bereithalten. Diese abgelegenen Heiligtümer sind ideale Ziele für all jene, die etwas Authentisches und Unberührtes entdecken möchten.

Kloster Sant Jeroni de Còbera – Ein stiller Zeuge in den Bergen von Girona

Im Gebirge Les Salines gelegen, ist das Kloster Sant Jeroni de Còbera ein vergessener Schatz, der einst Einsiedlern und Mönchen Zuflucht bot. Erbaut im 13. Jahrhundert, klammern sich die steinernen Überreste mit stiller Eleganz an den Hang – ein Hinweis auf Jahrhunderte der Einsamkeit und des Gebets. Obwohl die Natur das Gelände zurückerobert hat, sind zentrale Strukturen wie die Apsis und steinerne Bögen erhalten geblieben.

Der Ort ist auf keinen Touristenkarten eingezeichnet und daher ideal für alle, die dem Massentourismus entgehen möchten. Der Zugang erfolgt über eine moderate Wanderung durch Kiefernwälder, die mit beeindruckenden Panoramaaussichten auf die katalanische Landschaft belohnt wird. Trotz des Verfalls strahlt das Kloster eine tiefe Ruhe und Standhaftigkeit aus – als würde es noch immer über das Land wachen.

Lokale Schutzprojekte sorgen dafür, dass die Ruinen nicht weiter erodieren, doch sie bleiben weitgehend unberührt. Geschichtsinteressierte und Fotografen kommen hier voll auf ihre Kosten – nicht nur wegen der mystischen Atmosphäre, sondern auch wegen der Abgeschiedenheit fernab vom Trubel.

Spirituelle Spuren in einem abgelegenen Heiligtum

Was Sant Jeroni de Còbera besonders macht, ist seine ungebrochene Aura der Ruhe. Es gibt weder Informationstafeln noch Souvenirläden – das vertieft das persönliche Erleben dieses Ortes. Nur das Rauschen des Windes durch die Bäume durchbricht die Stille.

Die Ruinen verschmelzen mit der Natur – überwuchert von Moos und Flechten, als wären sie aus dem Fels selbst gewachsen. Diese enge Verbindung mit der Umgebung spiegelt das einfache Leben und die Hingabe der früheren Bewohner wider.

Besucher berichten von einer tiefen inneren Ruhe, die sich beim Betreten einstellt – nicht unheimlich, sondern tröstend. Es ist ein Ort zur Reflexion, getreu seinem ursprünglichen Zweck als Rückzugsort vom weltlichen Leben.

Die vergessenen Kreuzgänge von Santa María de Bonany – Ein geistiger Zufluchtsort in Castellón

Im wenig bekannten Gebiet Castellón liegen die Ruinen von Santa María de Bonany – ein weiteres Beispiel spiritueller Architektur, das weitgehend in Vergessenheit geraten ist. Der Überlieferung nach diente das Kloster im 15. Jahrhundert als Zuflucht für Frauen, die ein spirituelles Leben suchten.

Heute stehen nur noch Teile – Reste der Kreuzgänge, Mauerfragmente und die Umrisse einer einstigen Kapelle. Überwuchert von Wildblumen und umgeben von Olivenhainen, fügt sich das Kloster harmonisch in die Natur ein. Gerade diese Verschmelzung macht Bonany so besonders.

Es gibt keine offiziellen Wege dorthin, doch Einheimische geben gerne Hinweise. Die fehlende Kommerzialisierung lässt den Ort besonders authentisch erscheinen – perfekt für langsames, achtsames Erkunden.

Schichten der Geschichte in ländlicher Stille

Bonany ist kein imposanter Bau, aber jedes verbliebene Element erzählt seine eigene Geschichte. Die Bescheidenheit des Ortes verdeutlicht, wie entbehrungsreich das Leben früher Klostergemeinschaften war.

Im Frühling verwandelt sich die Umgebung in ein blühendes Paradies – Mohn und Mandelblüten umrahmen die steinernen Überreste. Eidechsen, Vögel und Schmetterlinge bevölkern das Gelände – die Verbindung von Natur und Geschichte ist spürbar.

Künstler aus der Umgebung kommen regelmäßig, um hier Inspiration zu schöpfen. Zeichnungen, Gedichte und Gemälde, die Bonany gewidmet sind, finden sich oft auf lokalen Märkten wieder – eine Form, wie das Kloster weiterlebt.

Altes Klostergebäude

San Pedro de Arlanza – Macht und Glauben im versteckten Tal von Burgos

Obwohl das Kloster San Pedro de Arlanza besser erhalten ist als viele andere, bleibt es weitgehend vom Massentourismus verschont. Gelegen im abgeschiedenen Tal des Arlanza-Flusses, war es einst eines der bedeutendsten Benediktinerklöster Kastiliens.

Gegründet im 10. Jahrhundert, gilt es als Wiege der kastilischen Identität. Besucher können kunstvoll gemeißelte Kapitelle, Freskenreste und weit gespannte Bögen bewundern – stumme Zeugen vergangener Pracht. Trotz des Teilverfalls ist die einstige Macht des Ortes spürbar.

Erhaltungsmaßnahmen sorgen heute für sichere Besichtigung, doch die abgelegene Lage schützt den Ort weiterhin vor großen Besucherzahlen. Für Geschichtsinteressierte ist Arlanza ein versteckter Schatz mit großem Wert.

Zeugnis von Glauben und Königreichen

Die malerische Lage – eingerahmt von Felsen und Fluss – macht den Besuch doppelt lohnenswert. Wanderwege führen zu Aussichtspunkten, die das gesamte Tal überblicken – ideal für Naturfreunde.

Im Inneren der Anlage spürt man noch immer das Gewicht der Geschichte. Steininschriften und Skulpturen erzählen von Mönchen, Königen und Pilgern. Die Ruinen und das wilde Grün ergeben eine Szenerie voller Poesie.

Lokale Legenden halten die Geschichte Arlanzas lebendig. Auch wenn der Ort heute ungenutzt ist, bleibt sein Geist präsent – ein kraftvoller Rückblick auf Spaniens religiöses Erbe.