Barcelona ist bekannt für seine vielen einzigartigen architektonischen Schöpfungen. Viele von ihnen stammen von dem talentierten und weltberühmten Antoni Gaudi. Wenn man einmal im Zentrum Kataloniens ist, auch wenn man nur einkaufen will, stößt man auf einige erstaunlich schöne Häuser.
Im Zentrum der Stadt befindet sich das „Viertel der Andersdenkenden“. Es umfasst vier Gebäude, die sich durch ihre filigranen Fassaden und Innenräume auszeichnen. Zwei davon sind Casa Batllo (Casa Batllo oder Haus der Knochen) und Casa Mila (Casa Mila, La Pedrera oder Der Steinbruch).
Der Clou des ganzen Viertels ist, dass sich alle Gebäude in ihrem Stil radikal unterscheiden. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes „nicht synchron“ zueinander, was einen deutlichen visuellen architektonischen Kontrast darstellt.
Das ursprüngliche Gebäude wurde 1877 erbaut und diente dem Architekturprofessor Emilio Sala Cortés als Steuerhaus. Ab 1903 ging es in den Besitz von Josep Balho y Casanovas, einem Textilunternehmer, über. Diesem gefiel das ursprüngliche Aussehen des Hauses nicht, so dass er eine radikale Veränderung vornehmen wollte.
Antoni Gaudi war in Barcelona bereits ein bekannter Name, und so beschloss Josep, sich an ihn zu wenden. Er wollte das Gebäude komplett abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Gaudi versuchte jedoch, ihn davon abzubringen, das Gebäude zu zerstören und es zu modernisieren. Der Wiederaufbau begann im Jahr 1905 und dauerte ein Jahr.
An dem Haus arbeiteten viele Handwerker, die es für das beste seiner Zeit hielten. Die ursprüngliche Struktur des Gebäudes blieb erhalten. Zwei Fassaden wurden verändert, und das Erdgeschoss und das Zwischengeschoss wurden anders gestaltet. Darüber hinaus wurden ein Dachboden, ein Speicher und ein Keller angebaut. Eine weitere Besonderheit sind die Originalmöbel.
Die Gesamtfläche beträgt 4.300 Quadratmeter und die Höhe 32 Meter. Gaudí beschloss, die Wissenschaft der Natur mit der Technik zu verbinden. Das Hochparterre ist durch Buntglasfenster gekennzeichnet und die Inneneinrichtung ist maritim gestaltet. Der erste Stock ist über eine Treppe aus Eichenholz zu erreichen, die wie aus dem Nichts zu kommen scheint.
Keramische Fliesen in verschiedenen Farben sorgen für eine gleichmäßige Ausleuchtung. Für die Gestaltung des Dachgeschosses werden Parabelbögen verwendet. Das Dach hat die Form eines Drachenrückens mit Schuppen, die im Sonnenlicht „spielen“. Der kreuzförmige Turm wirkt wie ein „Speer“, der den Drachen durchbohrt. Das Dachgeschoss ist durch Bögen in Form von Walrippen gekennzeichnet.
Ein weiteres Werk Gaudís, das sich im Viertel der Dissidenten befindet, wurde zwischen 1906 und 1910 erbaut. Es wurde von Pere Mila y Kamps, einem bekannten Politiker und Textilmagnaten der damaligen Zeit, in Auftrag gegeben. Der Geschäftsmann musste viel mehr Geld ausgeben als geplant, und Gaudi weigerte sich schließlich, das Gebäude fertig zu stellen.
Das Gebäude besteht aus Stahlbeton und wird von tragenden Säulen getragen. Die Wände dienen als innere Trennwände, die verschoben werden können. Dadurch ist es möglich, den Innenraum zu verändern.
Die Fassade ist in Form von Felsen gestaltet, die von den Wellen eines tobenden Meeres umspült werden. Die schmiedeeisernen Elemente auf den Balkonen erinnern an Seegras. Die wellenförmigen Linien erwecken den Eindruck einer ständigen Bewegung. Es gibt auch eine religiöse Symbolik. Das obere Gesims ist mit geschnitzten Knospen verziert, auf denen Passagen eines Gebets in lateinischer Sprache stehen.
Das Innere umfasst eine Reihe von verschiedenen runden und elliptischen Formen. An den Wänden befinden sich Malereien, die von Mythen und Religion erzählen. Das Gebäude kann über einen der beiden Innenhöfe betreten werden.